Batterien als Solarstrom-Speicher sind vor allem gut fürs Gemüt. Für die Energiewende spielen sie aber keine grosse Rolle.

Der Traum vom vollständig energieautarken Heim geistert in manchen Köpfen von Solaranlagenbetreiberinnen- und -betreibern herum. Nur vereinzelt schaffen das Gebäude in der Schweiz dann auch tatsächlich. Es sind «Leuchtturmprojekte», die nur mit Hilfe von aufwändiger und teurer Speicher-Technologie beispielsweise mit einer eigenen Wasserstoffproduktionsanlage funktionieren. Aber das ist definitiv etwas für Freaks. So ein durchschnittlicher Eigenverbrauchsanteil bei einem Eigenheim mit Solardach und einfachem Stromnetz-Anschluss liegt so ungefähr bei einem Drittel. Wer sich nicht damit zufrieden gibt, kauft sich eine Batterie. Damit kann ein Teil-Autarkiegrad (beim Strom) von 60 bis 70 Prozent erreicht werden. Bei manchem Umweltschützer mögen hier allerdings die Alarmglocken läuten, weil er bei «Batterie» an den hässlichen grossflächigen Lithium-Abbau beispielsweise in Chile oder an kongolesische Kinder denkt, die sich in Kobalt-Minen verdingen. Die meisten aktuellen Solar-Batteriespeicher kommen ohne diese Rohstoffe nicht aus. Es gibt nachhaltigere Alternativen wie Salz-Batterien, die ohne problematische und rezyklierbare Rohstoffe auskommen. Diese sind allerdings noch teurer als die üblichen Lithium-basierten Batterien. So ein 6 kWh-Speicher kostet in der Schweiz immer noch mindestens 9000 Franken. In den meisten Fällen ist eine Batterie gerade im privaten Bereich deshalb unwirtschaftlich. Bei grossen Anlagen können Batterien eventuell helfen, Lastspitzen zu brechen und damit das Stromverteilnetz zu entlasten.

Bidirektionale Nutzung von Autobatterien

Solarstrom aus der Batterie schneidet zwar aus ökologischer Sicht immer noch besser ab als Strom aus fossilen Quellen. Doch eigentlich braucht es in naher Zukunft in der Schweiz keine solchen Batterien in den Kellern, auch nicht für die Netzstabilisierung. Stationäre Solar-Batterien in der Schweiz machen zurzeit aus finanziellen und ökologischen Gründen wenig Sinn. Mit unseren Speicherwasserkraftwerken bestehen genug Möglichkeiten, um an sonnigen Sommertagen Solarstrom zu speichern und diesen in einer folgenden regnerischen Woche wieder im Stromnetz zur Verfügung zu stellen. Etwas anders sieht die Situation bei den mobilen Batterien aus, die ja in immer mehr Fahrzeugen auf den Strassen unterwegs sind. Da auch Elektrofahrzeuge einen grossen Teil ihrer Zeit ungenutzt herumstehen, könnten diese ­– sehr leistungsstarken – Batterien während dieser Zeit nicht nur mit Solarstrom geladen werden. In bidirektionalen Speichersystemen könnte die Batterie zusätzlich auch beispielsweise ins Hausstromnetz integriert werden. Mit der zunehmenden Elektromobilität könnten diese mobilen Batterien so zu einem veritablen Game-Changer in der Energiestrategie des Bundes werden. Denn der in der «Autobatterie» gespeicherte Strom kann nicht nur zum Kochen der Suppe am Abend verwendet werden, sondern könnte auch nach Bedarf als Regelenergie ins Stromverteilnetz abgegeben werden und so zu zusätzlicher Netzstabilität beitragen. Noch sind allerdings bidirektionale Ladestationen in der Schweiz viel zu teuer. Doch mit zusätzlichen Anbietern von solchen Geräten wird sich das hoffentlich bald ändern.

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