Normale Hagelkörner sind kein Problem für PV-Module. Anders sieht es aus, wenn sie plötzlich so gross wie Tennisbälle sind.
Hagelschäden auf Solarmodulen sind seltene Ereignisse. Denn die Gläser sollten Hagelkörner mit einem Durchmesser bis 4 Zentimeter eigentlich problemlos aushalten. Sind diese aber plötzlich so gross wie Tennisbälle, wie im Sommer 2021 in verschiedenen Regionen in der Schweiz, dann hinterlässt das auf den betroffenen Dächern ein Bild der Verwüstung. Einschusslochartige Schäden auf den Modulen sind dabei offensichtlich, doch besonders perfid sind die unsichtbaren Schäden beispielsweise durch Mikrorisse in den Zellen.
Anlage vom Netz nehmen
Was ist bei einem Hagelschaden zuerst zu tun? Ist das Glas kaputt, sollte die Anlage als Sofortmassnahme abgeschaltet werden, um Kurzschlüsse zu verhindern. Dann erfolgt die Meldung an die Gebäudeversicherung, welche für Hagelschäden aufkommt. Ein Solarexperte sollte möglichst schnell eine Begutachtung vor Ort durchführen und – falls möglich –, stark beschädigte Module ersetzen. Aber hier geht es bereits los mit den Problemen: Schon bei fünfjährigen Modulen kann die Beschaffung von Ersatzmodulen nämlich sehr schwierig werden, weil diese nicht mehr in Lagern verfügbar. Oft werden sie sogar gar nicht mehr hergestellt. Bei starken Hagelereignissen sind unsichtbare Schäden wie Zellbrüche zudem sehr wahrscheinlich. Um diese zu eruieren sind aufwändige Elektrolumineszenz-Messungen nötig, die nur von spezialisierten Firmen ausgeführt werden können. Diese teilen die beschädigten Module in Kategorien ein, abhängig vom Schweregrad des Schadens und wie hoch der Ertragsverlust voraussichtlich ausfallen wird.
Nichts ohne Absprache mit der Versicherung
Leicht beschädigte Module ohne Sicherheitsrisiken und mit minimalen Ertragsverlusten werden in der Regel nicht ersetzt, was auch im Sinne der Nachhaltigkeit ist. Wichtig: Solche ziemlich teuren Untersuchungen und Begutachtungen sollten immer in Absprache mit der Versicherung erfolgen. Das gilt für alle vorgenommenen Massnahmen und Reparaturen. Für mögliche Ertragsverluste kommt die Versicherung übrigens nicht auf. Auch deshalb ist die Situation für betroffene Anlagenbetreibende mühsam, zeitraubend und nervig. Zum Glück sind extreme Hagelzüge aber bis jetzt sehr seltene Ereignisse.