Die Solar-Pflicht bräuchte es gar nicht, weil sich Solaranlagen bei Neubauten eigentlich immer lohnen.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga strebt also eine Solar-Pflicht bei Neubauten an. In einzelnen Kantonen besteht diese übrigens bereits. Natürlich haben es von oben verordneten Verpflichtungen gerade in der aktuellen Zeit der Pandemie nicht leicht. Auch ich bin eigentlich eher ein freiheitlich denkender Mensch. Trotzdem befürworte ich den Vorschlag der Bundesrätin. Es gibt halt einfach Situationen, wo jemand zu seinem Glück gezwungen werden muss. Das sehe ich in meinem Wohnort, wo viel gebaut wird, meistens allerdings ohne Solaranlagen. Ich verstehe das nicht, weil für die Betroffenen am Ende der Geschichte ja gar kein finanzieller Mehraufwand entsteht. Eher im Gegenteil: Ich habe noch kein normales Ziegel- oder Flachdach oder eine Fassade gesehen, das sich von selbst finanziert. Sind dort Solarmodule installiert, fliesst hingegen regelmässig Strom und damit Geld in die Kasse der Bauherrschaft.

Höherer Initialaufwand erklären

Die grösste Herausforderung besteht darin, den Leuten in der Offerte den entstehenden initialen Mehrpreis wegen der Installation der Solarmodule zu erklären. Die Gelegenheit ist nämlich deshalb günstig, weil Gerüst und Kran bei einem Neubau ja sowieso bereits vorhanden sind. Fixe Installationen und Zuleitungen können von Anfang an miteingeplant werden. Zudem müssen auch Handwerker nicht extra auf die Baustelle kommen, um Stromkabel zu verlegen oder bauliche Anpassungen vorzunehmen. Natürlich kann die Gebäudetechnik auch gleich auf die Solaranlage abgestimmt werden und beispielsweise Wärmepumpen und entsprechende Speichertechnologie aufeinander abgestimmt werden. Da braucht es allerdings mehr Expertenwissen, das dann schon etwas kostet. Aber auch das wird sich lohnen. Denn mit einem möglichst hohen Stromeigenverbrauch wird die Solaranlage nur noch rentabler. Vor allem wenn die Strompreise sich weiterhin nach oben entwickeln.

Politiker: Bitte präzis bleiben!

Zusammenfassend gesagt: Die Installation ist nie günstiger als im Moment des Neubaus. Und der Rest der Geschichte sollte eigentlich auch jedem einleuchten: Während den nächsten mindestens 25 Jahren wird sich die Solaranlage mehr als amortisieren. Bevor nun FDP-Politiker wie Thierry Burkart bereits wieder die Igelhaltung einnehmen, «weil die Bevölkerung eine solche Pflicht kaum akzeptieren würde», dann sollte er vielleicht den Hauseigentümern zuerst besser einmal erklären, dass dies aus betriebswirtschaftlicher Sicht gar kein Problem ist. Und dazu immer präzis bleiben: Es geht hier nur um Neubauten. Es soll ja niemand nachträglich verpflichtet werden, Solarpannel auf seinem 30-jährigen Schrägdach zu montieren.

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